Wie nie zuvor haben sich die unterschiedlichen Welten auf der Erde zwischen dem 20. und 21.Jahrhundert verknüpft. Am Anfang dieses Weges stand die Auflösung vorheriger Fehlentwicklungen und Irrtümer. Die Spirale des Krieges wurde in Europa aufgelöst. Die Dekolonialisierung löste den Knoten der Fremdbestimmung für alle Völker. Extrem spannungsreiche ideologische und geopolitische Gegensätze wurden durch die Perspektive eines multilateralen Ordnungsdenkens aufgelöst. Mit der schrittweisen Verknüpfung der Welten sind die Chancen, aber auch die Widersprüche deutlicher geworden: Das Wachstum der Weltbevölkerung überwand die sozioökonomischen Gegensätze nicht. Zugleich belastete der massive Ressourcenverbrauch die Umwelt des Menschen. Regionale oder lokale Konflikte ersetzten bekannte geopolitische Muster. Globalisierung wurde zum Mantra einer neuen Ära, während gleichzeitig neue kulturelle und religiöse Identitätsfragen zerstörerisch wirkten. Die Menschheit erfuhr sich zunehmend als Einheit und war doch bisher kaum darauf vorbereitet. Was in der Mitte der 20.Jahrhunderts erst zögerlich begann, endete mit der Corona-Pandemie des Jahres 2020: Am Ende einer langen Epoche des Übergangs bestehen für die ganze Menschheit existenziell verknüpfte Welten. Erst jetzt hat die nachhaltige Bewährungsprobe der verknüpften Welten begonnen.
Ludger Kühnhardt, Direktor am Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI) der Universität Bonn, hat als Publizist, Zeithistoriker und Politikberater über sechs Jahrzehnte lang in allen unabhängigen Staaten der Erde und in einer großen Zahl von nichtsouveränen Territorien auf allen Kontinenten Eindrücke notiert, Gespräche aufgezeichnet und Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Welten dieser einen Welt beobachtet. Aus seinen Reisetagebüchern ist eine außergewöhnliche Anthologie entstanden. Die beiden Bände von „Verknüpfte Welten“ rekonstruieren das Puzzle einer Welt, die sich selbst während etwas mehr als einem halben Jahrhundert als Einheit entdeckt hat. Mit der Corona-Pandemie ist eine Zwischenepoche zwischen alten Auflösungen und neuen Verknüpfungen zu Ende gegangen. Die Aufzeichnungen eines Weltbürgers, unmittelbar entstanden während seiner Aufenthalte in 235 Ländern und Territorien bieten spannende Impulse für vielschichtige Reflexionen und kreative Neubewertungen der Jahre 1960 bis 2020. „Verknüpfte Welten“ ist eine zeitgeschichtliche Quelle von hohem Rang.
Band 1: https://link.springer.com/book/9783658338046
Band 2: https://link.springer.com/book/9783658338060