Studiengruppen
ARISA präsentiert innovative Lösungen für eine verbesserte Koordination der afrikanischen Regionalforschung, insbesondere in Bezug auf das Thema Migration (8. Studiengruppentreffen vom 18.-19. April 2016 in Praia)
Premierminister Neves unterstrich bei dieser Gelegenheit die hohe Bedeutung der guten Kooperation zwischen dem West Africa Institute (WAI) und dem Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI). Er begrüßte zudem die Initiative beider Institute, das panafrikanische Forschungsnetzwerk „African Regional Integration Studies Association“ (ARISA) in Praia formal zu etablieren.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Migrationssituation, war das letzte Studiengruppentreffen im Rahmen des bisherigen WAI-ZEI Projekts “Nachhaltige Regionale Integration in Westafrika und Europa” der Diskussion sozialer, politischer, legaler und ökonomischer Aspekte von Migration in und zwischen einzelnen Regionen gewidmet. Aufbauend auf früheren Reflexionen im Kreis der Regionalforscher aus beiden Weltregionen wurde bei dieser Gelegenheit formal die „African Regional Integration Studies Association“ (ARISA) am 19. April 2016 aus der Taufe gehoben. Ihr gehören Wissenschaftler aus allen afrikanischen regionalen Integrationsgemeinschaften sowie ein hochrangiger Vertreter der Afrikanischen Union und die beiden Direktoren von WAI und ZEI an. Das innovative ARISA Netzwerk will in den kommenden Jahren bestehende Forschungs- und Wissenslücken der regionalen Integrationsforschung in Afrika schließen, indem es Politik, Wissenschaft und Praxis in diesem Bereich vernetzt.
In seiner Eröffnungsrede an die Teilnehmer des Studiengruppentreffens, dankte der Vorsitzende des WAI Vorstands, der ehemalige kapverdische Außenminister José Brito, WAI und ZEI für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und begrüßte sehr die künftige Zusammenarbeit beider Partner zur Konsolidierung von ARISA. ZEI Direktor Prof. Dr. Ludger Kühnhardt ergänzte, dass WAI und ZEI mit Stolz zurückblicken könnten auf eine von gegenseitigem Respekt getragene Partnerschaft, deren Anfänge fast ein Jahrzehnt zurückreichen. Das ZEI sei dankbar, dass durch die Kooperation mit dem WAI dessen Entwicklung begleitet werden konnte und die Kooperation zwischen Wissenschaftlern beider Kontinente deutlich erhöht wurde. Er gratulierte dem WAI zu der erfolgreich abgeschlossenen Vereinbarung mit der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, welches die Wirksamkeit des WAI als erstes Forschungsinstitut, welches sich in Afrika der regionalen Integrationsthematik widmet, für die nächsten zehn Jahre noch besser garantieren werde. Mit dem für Herbst 2016 vorgesehenen Start eines Master of African Regional Integration (MARI) in Kooperation mit der Universität der Kapverden (Uni-CV) hinterlasse das ZEI zudem einen weiteren Baustein, um die nachhaltige Zukunft des Partnerinstituts zu garantieren. WAI Generaldirektorin Prof. Dr. Djénéba Traoré brachte ihre Dankbarkeit gegenüber der kapverdischen Regierung und dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die jahrelange Unterstützung des WAI-ZEI Projekts zum Ausdruck. Sie unterstrich die historische Entwicklung des WAI-ZEI Projekts im Bereich der Regionalforschung und unterstrich die Relevanz der gemeinschaftlichen Arbeit zwischen Wissenschaftlern aus Afrika und Europa, welche ARISA als innovativen Lösungsansatz zur verbesserten Koordination der afrikanischen Regionalforschung entstehen lassen hat. Die WAI-ZEI Kooperation wird für den Zeitraum 2016 von 2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als eines seiner Leuchtturmprojekte gefördert.
Die ersten Forschungsergebnisse von ARISA konzentrierten sich auf das Thema Migration und werden in einer Sonderausgabe des Journals “African Regional Integration and Development Review” der Afrikanischen Union veröffentlicht. Das erste ARISA Jahressymposium wird vom 21 bis 22 November 2016 in Nairobi, Kenia, stattfinden, in Kooperation mit dem dortigen Centre for Regional Integration (CEFRI) und dem Institute for Regional Integration & Development (IRID@CUEA).
Weitere Informationen zu ARISA finden Sie hier, in WAI-ZEI Paper Nr. 24: Ludger Kühnhardt and Djénéba Traoré (eds.): Brainstorming for a Pan-African Network in Regional Integration Studies, Bonn/Praia, 2015, sowie auf den Webseiten von WAI und ZEI: www.zei.uni-bonn.de; www.westafricainstitute.org
African Regional Integration Studies Association (ARISA) konstituiert Gründungsversammlung (7. Studiengruppentreffen vom 10.-11. November 2015 in Bonn)
Im Fachbereich regionalen Integrationsstudien wird die Studienvereinigung Aktivitäten und Events organisieren, Forschungsergebnisse veröffentlichen und durch praktische Politikberatung zur Überwindung der Hindernisse nachhaltiger, menschenorientierter Integrationsprozesse beitragen.
Die intensiven Diskussionen während des Meetings konzentrierten sich auf den ersten vorläufigen Strategieplan, die Satzung und einen konkreten Fahrplan für weitere Schritte. Die Gründungsversammlung wählte einstimmig Prof. Dr. Gervasio Semedo, Universität Tours, als ersten Vorsitzenden der African Regional Integration Studies Association. Als Mitglied der afrikanischen Diaspora, äußerte Prof. Semedo großes Vertrauen in die Etablierung von ARISA, um den Prozess der regionalen Integration in Afrika zu unterstützen, aktuelle Trends zu erläutern und Lösungsvorschläge zu bestehenden Defizite vorzuschlagen. Der Vertreter der Kommission der Afrikanischen Union, Dr. René N‘Guettia Kouassi, Direktor für Wirtschaft, nahm ebenfalls an der ARISA Eröffnungssitzung teil. Er unterstützte die Initiative entscheidend, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass ARISA eine zusätzliche Möglichkeit bietet, die Umsetzung der afrikanischen Integrationsagenda zu beschleunigen. Die Afrikanische Union wird daher eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung von ARISA’s Zielen spielen.
Das Treffen fand im Rahmen des bi-regionalen Forschungs- und Beratungsprojekt „Nachhaltige regionale Integration in West-Afrika und Europa“, finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2012 bis 2016, statt, welches als Leuchtturm-Projekt des Themenbereichs Bildung und Transformation im Rahmen der Afrika-Strategie des Ministeriums identifiziert wurde. Die Forscher werden sich vom 18. bis 19. April 2016 in Praia, Cabo Verde, erneut treffen, um ARISA offiziell als in Afrika basierte und von Afrika aus geführte Nichtregierungsinstitution ohne Profitziele zu gründen. Das Treffen im April wird auch den ersten thematischen Input zum Thema Migration als menschlicher Faktor mit einbeziehen.
Weitere Informationen zu ARISA im WAI-ZEI Paper No.24: Ludger Kühnhardt und Djénéba Traoré (Hrsg.): Brainstorming for a Pan-African Network in Regional Integration Studies, Bonn/Praia, 2015.
Verbesserte Vernetzung afrikanischer Regionalforscher (6. Studiengruppentreffen vom 25.-26. März 2015 in Praia)
Im Rahmen des bi-regionalen Forschungs- und Beratungsprojekts "Vergleichende regionale Integration in Westafrika und Europa", eine Kooperation des ZEI mit dem West Africa Institute (WAI) in Praia, Kapverden, haben Wissenschaftler innerhalb von Diskussionen großes Interesse gezeigt, die afrikanische Regionalforschungsgemeinschaft besser zu vernetzen. Dies ist insbesondere von Bedeutung, da es - trotz des wachsenden, wissenschaftlichen Engagements in diesem Bereich - generell einen Mangel an formalisierten Strukturen der wissenschaftlichen Vernetzung und fehlende Unterstützung für das Bestreben, die Antriebskräfte und Hindernisse regionaler Integration in unterschiedlichen Politikbereichen wissenschaftlich zu analysieren, gibt. Darüber hinaus gibt es Afrika nur selten spezialisierte Studiennetzwerke in den Sozial- und Geisteswissenschaften.
Vor diesem Hintergrund haben WAI und ZEI akademische Vertreter aller RECs nach Praia eingeladen, um eine Diskussion darüber zu beginnen, wie die existierenden Lücken überbrückt werden könnte. Das 6. Studiengruppentreffen im Rahmen der WAI-ZEI Kooperation wird engagierte Forscher und Praktiker unterschiedlicher Fachrichtungen im Rahmen eines intensiven Brainstorming zusammenbringen, um zu analysieren und zu diskutieren, wie die regionale Integrationsforschung auf dem Kontinent auf formellere und strukturierte Art und Weise verknüpft werden kann.
Das WAI-ZEI Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2012 bis 2016 finanziert und wurde als Leuchtturmprojekt im Themenbereich Bildung und Transformation im Rahmen der Afrika-Strategie des Ministeriums identifiziert. Papers und andere Veröffentlichungen, die im Rahmen des Projekts veröffentlicht wurden, finden Sie hier. Weitere Aspekte des Projekts sind der Aufbau einer Bibliothek zum Thema regionale Integration in Praia und die Ausarbeitung eines Master-Studiengangs in afrikanischer Regionalintegration in Zusammenarbeit mit der Universität der Kapverden (UNI CV). Der nächste WAI-ZEI Workshop findet in Oktober 2015 in Bonn statt.
Migration und Zivilgesellschaft als Entwicklungsfaktoren im regionalen Kontext (5. Studiengruppentreffen vom 8.-9. September 2014 in Praia)
Im Zeichen dieser Krise, wurden die ebenfalls damit verknüpften Potentiale und Probleme im Bereich von Migration und zivilgesellschaftlichem Engagement von renommierten Wissenschaftlern und Praktikern aus beiden Regionen diskutiert. Erstmals wurden auch Forscher per Videolink zugeschaltet. Damit wurden auch Möglichkeiten des Einsatzes moderner Kommunikationsmethoden im Bereich von Bildung und Forschung in Westafrika unter Beweis gestellt, mit denen bestehende Infrastrukturschwächen überwunden werden können. Diese Thematik wird in einem weiteren Workshop im Rahmen des vom BMBF finanzierten WAI-CEDIR Fellowships zum Zusammenhang von Hochschulbildung und regionaler Integration Ende September noch einmal im Detail debattiert.
Die Generaldirektorin des WAI, Prof. Djénéba Traoré verwies in Ihrer Begrüßung zum 5. Studiengruppentreffen auf die bisherigen Ergebnisse des WAI-ZEI Projektes und stellte zahlreiche neue WAI Publikationen vor.
Im Anschluss widmeten sich die Präsentationen des WAI-ZEI Workshops im ökonomischen Forschungsbereich den Auswirkungen intra-regionaler Migration auf die regionalen Arbeitsmärkte in Westafrika. Aufgrund des Datenmangels wurde empfohlen ein Migrationsinformationssystem einzuführen. Die Experten betonten ebenso, dass es notwendig ist, Sprachbarrieren durch gezielte, frühe Ausbildung zu überwinden. Außerdem, so der Tenor, müssten die Verantwortlichen das Grenzmanagement in Westafrika nicht als Kontrolle sondern vor allem als Sicherheitsdienstleistung für Bürger im Rahmen des freien Personenverkehrs in der ECOWAS-Zone verstehen. Dafür sei jedoch ein tiefgreifender Bewusstseinswandel nötig.
Im Rahmen einer weiteren Arbeitseinheit wurden die Potentiale und Auswirkungen von internationalen Rücküberweisungen von Migranten und Mitgliedern der Diaspora in ihre Heimatländer diskutiert. Um das Potential dieser Rücküberweisungen als Quelle für Armutsminderung und Investitionen besser nutzen zu können, hat die Afrikanische Union kürzlich ein Institut für Rücküberweisungen („African Institute for Remittances“, AIR) aufgebaut, deren bisherige Erfahrungen ebenfalls in die Konferenz eingebracht wurden. Prof. Matthias Lücke vom Kieler Institut für Weltwirtschaft betonte in seinem Vortrag, wie wichtig es ist, Migration zielgerichtet zu erleichtern sowie internationale Bildungs-, Renten- und Gesundheitssysteme kompatibel zu gestalten, da so illegale Migration und „Brain Drain“ vermieden werden kann. Um die Rückkehr von Migranten in ihre Heimatländer zu erleichtern (zirkuläre Migration) müssen zudem die Bedingungen vor Ort verbessert werden.
Im politikwissenschaftlichen Forschungsbereich ging ZEI-Direktor Prof. Ludger Kühnhardt zunächst in einem historischen Rückblick 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges auf die Lehren dieser Urkatastrophe und auf deren Auswirkungen auf die Entwicklung eines regionalen Bewusstseins ein. Gleichzeitig betonte er, dass - angesichts der derzeitigen weltweiten Konflikte - diese Lehren immer wieder unter Druck stehen und es daher eines überzeugten Einsatzes für die regionale Idee unter demokratischen Vorzeichen erfordere. Dass dabei die Zivilgesellschaft sowie kulturelle Faktoren ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten können wurde in den folgenden Beiträgen deutlich. Nana Afadzinu vom „West African Civil Society Institute“ (WACSI) in Ghana unterstrich, dass zivilgesellschaftliche Akteure, von Studentengruppierungen bis zu Gewerkschaften von jeher wichtige Antriebsfaktoren des westafrikanischen Integrationsprozesses gewesen sind. Dies gilt gerade auch für das Engagement von NGOs und Frauenorganisationen im Bereich Frieden und Sicherheit. Gleichzeitig ging sie selbstkritisch darauf ein, dass der reale politische Einfluss dieser transnationalen Akteure letztendlich aufgrund von Kapazitäts- aber auch Organisationsmängeln begrenzt ist und daher viele Potentiale ungenutzt bleiben. Prof. Stefan Fröhlich von der Universität Erlangen-Nürnberg wies in seinem Vortrag darauf hin, dass auch in Europa die Rolle der Zivilgesellschaft erst nach der Epochenwende 1989/90 stärker in den Vordergrund trat. Deren bis heute oft kritische oder gar negative Haltung gegenüber der Europäischen Integration ist auch darauf zurückzuführen, dass eine große Distanz zwischen EU-Institutionen und der europäischen Zivilgesellschaft wahrgenommen wird. Dies spiegelte sich zum Beispiel in der Ablehnung der Europäischen Verfassung wieder. Vor diesem Hintergrund könne, so der Experte, auch Europa von der „bottom-up“ Entwicklung des zivilgesellschaftlichen Engagements in Westafrika seit den 90ers Jahre lernen.
Prof. Abderrahmane Ngaidé von der Université Cheick Anta Diop in Dakar, ging darüber hinaus auf die Bedeutung kultureller Vielfalt für regionale Integration in Westafrika ein. Aus seiner Perspektive beweisen die historischen Erfahrungen der Region mit ihren Königreichen und vielfältigen Governance-Formen, dass die perzipierten ethnischen Bruchlinie kein Hindernis im regionalen Integrationsprozess darstellen, sondern auf dem Weg zu einer „ECOWAS of the People“ positiv genutzt werden können.
Abschließend brachte Prof. Manuel Guilherme Junior, Direktor des Centre of Studies on Regional Integration and SADC Law in Maputo, Mosambik, eine weitere vergleichende Perspektive ein. In seiner Präsentation zu den Integrationsherausforderungen im südlichen Afrika wurde erkennbar, dass, während der ECOWAS-Verbund vor kurzem eine Zollunion beschloss, diese in der -Region der Southern African Development Community (SADC) vor allem an der Mehrfachmitgliedschaft seiner Mitgliedstaaten scheitert. Vor diesem Hintergrund wird dort nun die Bildung eines trilateralen Freihandelsabkommens angestrebt, welches nicht nur SADC, sondern auch die Mitglieder von des „Common Market of Eastern and Southern Africa“ (COMESA) und der „East African Community“ (EAC) umfassen soll.
Der Workshop war Teil des Forschungs-und Beratungsprojekt "Nachhaltige regionale Integration in Westafrika und Europa", eine Kooperation zwischen ZEI und WAI. Das gemeinsame Forschungs- und Kooperationsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den Jahren 2012 bis 2016 als eines der Leuchtturmprojekte zum Thema Bildung und Transformation im Rahmen der Afrikastrategie des Ministeriums finanziert. Der nächste Workshop findet im März 2015 statt.
Die Paper der Konferenz werden im Anschluss als WAI-ZEI Paper veröffentlicht. Bis jetzt stehen neunzehn WAI-ZEI Paper, darunter zwei dreisprachige Sammelbände, und drei Regional Integration Observer (RIO) zum Download bereit. Weitere Aspekte des Projekts sind die Einrichtung einer WAI Bibliothek in Praia und die Einrichtung eines speziellen Master-Programms in regionaler Integration in Afrika in Zusammenarbeit mit der University of Cape Verde (UNI CV). Das Master-Programm stellt einen wichtigen Schritt zur Stärkung der Ausbildungsbildungsmöglichkeiten für wissenschaftlichen und praktisch ausgebildeten Nachwuchs im Bereich der regionalen Integration in ganz Westafrika dar. Es befindet sich derzeit im Prozess der Evaluation in den Gremien der UNI CV.
Welche Zukunft für die EU-Afrika Partnerschaft? (4. Studiengruppentreffen vom 27. - 28. März 2014 in Avignon)
Prof. Dr. Samuel Priso-Essawe, Universität Avignon, fügte hinzu, dass die Herausforderungen der EU-Afrika-Beziehungen vor allem in der fehlenden Verbindung Afrikas zu den meisten europäischen Gesellschaften begründet liegen. Zudem fehle eine gemeinsame afrikanische Interessendefinition. Er wies auf die Notwendigkeit afrikanischer Regierungen hin sich stärker mit der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor zu vernetzen, um diese gemeinsamen Interessen – sowohl intern als auch extern – zu formulieren zu können. Oder, wie es Dr. Félix N'zué , Direktor des Wirtschafts- Politikanalyse der ECOWAS-Kommission in Nigeria, formulierte: "Afrika braucht eine EU-Strategie“.
Kurz vor der 4. EU-Afrika-Gipfel in Brüssel bot der Workshop Wissenschaftlern und Praktikern beider Regionen nicht nur die Möglichkeit neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen für die Partnerschaft zu entwickeln, sondern auch bislang ungenutzte Wertschöpfungsmöglichkeiten ihrer regionalen Integrationsbemühungen zu entdecken. Im Fokus standen dabei insbesondere vergleichende, wissenschaftliche Arbeiten zur regionalen Integration der EU und der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS) in den Bereichen Technologie und Innovation, Energie und natürliche Ressourcen, sowie Wettbewerbs-und Regulierungspolitik zur Liberalisierung des Handels im Dienstleistungssektors.
"Liberalisierung ist nicht gleich Deregulierung. Tatsächlich erfordert ein liberalisierter Markt mehr Regulierung“, betonte ZEI Direktor Prof. Dr. Christian König in der Fachsitzung zum Thema Wettbewerbs- und Regulierungspolitik. Da private Investoren bei Versorgungsengpässen ihre Gewinne am Nadelöhr des Angebots suchen, können hohe Preise einen guter Indikator für mono-oder oligopolistischen Marktstrukturen und somit mögliche Überregulierung darstellen. Einer wirksamen Regulierung afrikanischer Märkte wirken oft eine mangelhafte Datenlage, fehlender politischer Wille zur Implementierung bestehender Vorschriften sowie die Nichtexistenz einer unabhängigen Justiz zur Kontrolle der Regulierer entgegen. Weitere Diskussionspunkte innerhalb der Forschungsgruppe zum Thema „Wirtschaftliche Integration und regionaler Handel“ waren die Kosten und Nutzen der Handelsliberalisierung im Dienstleistungssektor (auf den immerhin 60 % des globalen BIP entfallen). Adäquate Techniken und geographische Modi (unilaterale, bilaterale, regionale , bi- regionalen, multinationale und multilateralen) zu deren Verhandlung, sowie die Notwendigkeit zur Harmonisierung sektoraler Daten für Wissenschaftler und wissensbasierte, politische Entscheidungen wurden debattiert. Unter den Teilnehmern und Gästen herrschte breiter Konsens, dass die Sequenzierung des Regulierungspolitik eine wichtige Rolle spielt, da die inländische Produktion andernfalls Gefahr läuft durch ausländische Anbieter ersetzt zu werden.
Im Forschungsbereich „Regionale Integration und Politikformulierungsprozesse“ wurden die Herausforderungen im Bereich der regionalen Energiepolitik und der Förderung von Wissenschaft, Forschung und Innovation diskutiert. Als ein Aspekt spielte dabei auch der Einsatz von Fiskalmaßnahmen in diesem Kontext eine Rolle. Als ein Haupthindernis wurde zunächst ein fehlendes Bewusstsein innerhalb der Mitgliedsstaaten der ECOWAS für bereits Maßnahme erkannt. So existiert bereits ein „ECOWAS Energieprotokoll“. Durch fehlende Aufmerksamkeit und Beachtung dieser regionalen Ansätze würden nicht nur zwischenstaatliche Differenzen gefördert, sondern auch die Kosten des grenzüberschreitenden Energietransportes erhöht und Investoren abgeschreckt, so der Tenor. Vor diesem Hintergrund wurde eine intensive Aufklärungskampagne gefordert. Auf der Basis der europäischen Erfahrungen wurde die Anwendung einzelner, auf die lokalen Bedürfnisse ausgerichteter, Beihilfemaßnahmen, zum Beispiel zur Förderung von Technologie, in Betracht gezogen. Es wurde jedoch davor gewarnt, das europäische Modell der fiskalen Maßnahmen im Energiebereich eins zu eins zu exportieren.
Die bi-regionalen Energiebeziehungen zwischen Europa und Westafrika wurden als Geflecht von Interdependenzen dargestellt. Gerade unter dem Eindruck der Krim-Krise plädierte man für eine Neudefinition der bi-regionalen Beziehungen in diesem Politikbereich, die zumindest mittelfristig zu einer Diversifizierung der europäischen Energieversorgung beitragen würde. Kritisiert wurde zudem die mangelhafte regionale Koordination im Bereich von Wissenschaft, Forschung und Innovation in Westafrika. Wie auch in anderen Politikfeldern fehle es trotz umfangreicher Pläne an einer adäquaten Umsetzung der Ziele. Vor diesem Hintergrund wurde ein Ansatz gefordert, der Wissenschaft, Forschung und Innovation als gleichberechtige Elemente in die Wirtschaftspolitik der afrikanischen Länder und Regionalorganisationen integriert. Der Workshop war Teil des Forschungs- und Beratungsprojekt "Nachhaltige regionale Integration in Westafrika und Europa", eine Kooperation zwischen ZEI und WAI.
Das gemeinsame Forschungs- und Kooperationsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den Jahren 2012 bis 2016 als eines der Leuchtturmprojekte zum Thema Bildung und Transformation im Rahmen der Afrikastrategie des Ministeriums finanziert. Der nächste Workshop findet im September 2014 statt.
Der Workshop war Teil des Forschungs-und Beratungsprojekt "Nachhaltige regionale Integration in Westafrika und Europa", eine Kooperation zwischen ZEI und WAI. Das gemeinsame Forschungs- und Kooperationsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den Jahren 2012 bis 2016 als eines der Leuchtturmprojekte zum Thema Bildung und Transformation im Rahmen der Afrikastrategie des Ministeriums finanziert. Der nächste Workshop findet im September 2014 statt.
Die Paper der Konferenz werden im Anschluss als WAI-ZEI Paper veröffentlicht. Bis jetzt stehen zehn WAI-ZEI Paper und drei Regional Integration Observer (RIO) zum Download bereit. Weitere Aspekte des Projekts sind die Einrichtung einer WAI Bibliothek in Praia und die Ausarbeitung eines speziellen Master-Programms in regionaler Integration in Afrika in Zusammenarbeit mit der University of Cape Verde (UNI CV).
ZEI und WAI bringen Wissenschaft und Praxis auf ihrer Zwischenkonferenz in Praia zusammen (3. Studiengruppentreffen vom 21.-22. Oktober 2013 in Praia)
Themen der Zwischenkonferenz waren u.a. die Bilanz regionaler Integration in Westafrika und die Zukunft der europäisch-westafrikanischen Beziehungen. Sie wurden vor dem Hintegrund der Jubiläen von 20 Jahren ECOWAS Revised Treaty im Jahr 2013, 20 Jahre West African Economic and Monetary Union (WAEMU) im Jahr 2014 und 40 Jahre ECOWAS im Jahr 2015 ausgewählt. Die ECOWAS umfasst 15 Länder und zählt etwa 350 Millionen Einwohner. Neben diesen wichtigen Wegmarken, die einen kritischen Rückblick erfordern, werden im kommenden Jahr auch die Weichen die nächste Phase der Afrika-EU Partnerschaft beim gemeinsamen Gipfel in Brüssel im April 2014 gestellt.
In einem gefüllten Konferenzraum im Ministerium diskutierten Wissenschaftler beider Regionen die Errungsschaften und die Herausforderungen regionaler Integration in West Afrika aus ökonomischer, rechtlicher und politikwissenschaftlicher Perspektive. Es gab einen breiten Konsens zwischen Teilnehmern und Gästen, dass die Durchsetzungsmöglichkeiten regionaler Rechtsnormen verbessert und die Bevölkerung Westafrikas noch mehr für ihre ökonomischen Rechte sowie Menschenrechte sensibilisiert werden muss. Die Experten folgerten, dass die ECOWAS Mitgliedstaaten lernen müssten, sich an den Vorrang regionalen Rechts zu halten, da dies langfristig auch in ihrem eigenen Interesse liegt.
Im ökonomischen Bereich wurde die „ECOWAS Rice Initiative“ als positives Beispiel für einen funktionierenden regionalen Politikansatz genauso diskutiert wie die Probleme beim freien Austausch von Gütern und Personen über Grenzen hinweg. Ein weiterer Vortrag behandelte die Herausforderung einer westafrikanischen Energiepolitik. Die Region verfügt über enorme fossile und vor allem auch erneuerbare Energieressourcen, allerdings bleiben diese teilweise ungenutzt und zu wenig miteinander verknüpft. Ein fehlender Rechtsrahmen, ineffektives Management, mangelnde grenzüberschreitende Infrastruktur und vergleichsweise geringe Erträge behindern bis heute höhere, private Investitionen.
Die Rolle von Sicherheit als Voraussetzung für Entwicklung und der Mehrwert einer gemeinsamen regionalen Agrarpolitik waren weitere Themen. In diesem Zusammenhang stellte die kap verdische Generaldirektorin für ländliche Entwicklung, Carla Helena Tavares, das Beispiel von Kap Verde Agrarpolitik vor und beschrieb die Hauptschwierigkeiten , mit denen die Entwicklung der Landwirschaft trotz durchgefuerten Fortschritte immer noch konfrontiert wird.
Zwei Tage vor dem Treffen der ECOWAS-Staatschefs in Dakar, Senegal, zur offiziellen Festlegung eines gemeinsamen Außenzolls der Integrationsgemeinschaft, diskutieren die Teilnehmern weiterhin über die möglichen Effekte eines solchen Schritts und auch dessen Auswirkungen auf die Verhandlung über ein Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit der EU.
Prof. Tony Chafer und Ed Stoddard von der Universität Portsmouth, Großbritannien, zeigten in ihrem Vortrag, dass die Legitimität, nach der die Außenpolitik der EU insbesondere in ihrem Verhältnis gegenüber Afrika strebt, oft von Wirtschafts- und anderen Interessen unterwandert wird. Dieser offensichtliche Widerspruch floss auch in die Diskussion der Politikempfehlungen für eine ausgeglichenere Partnerschaft zwischen Westafrika und Europa ein. Die Arbeitssitzung sollte Wege ausloten die Idee einer Partnerschaft auf Augenhöhe mit Leben zu füllen und gegenseitigen Nutzen greifbar zu machen. Die beiden Regionen kommen von unterschiedlichen Ausgangspunkten aber haben gemeinsame Interessen. In diesem Sinne wurde empfohlen die Möglichkeiten des Austauschs zwischen beiden Regionen vor allem kulturell und im Bildungs- und Wissenschaftssektor zu verstärken und eine gegenseitige Blockade aufgrund von existierenden Vorurteilen zu vermeiden. Die Konferenz selbst war ein Beispiel eines ehrlichen Austauschs von Meinungen und Positionen um das gegenseitige Verständnis zu verbessern. Vor diesem Hintergrund werden die Empfehlungen als einzigartiger Beitrag von westafrikanischen und europäischen Wissenschaftlern und Praktikern an politische Entscheidungsträger gesendet.
Im Übrigen gab die Konferenz den Anlass ueber die aktuellen Problemen von Afrika auszutauschen, naemlich Fragen im Bezug zur Migration, Brain Drain und weitere.
Die WAI-ZEI Forschungskooperation wird die Konferenzbeiträge Anfang 2014 in einem WAI-ZEI Paper veröffentlichen. Bisher wurden im Rahmen des Projektes bereits 9 WAI-ZEI Paper und 2 Regional Integration Observer (RIO) herausgegeben, welche hier heruntergeladen werden können. Weitere Komponenten des Projekts sind die Durchführung von Monitoring-Maßnahmen, der Aufbau der WAI-Bibliothek und die Erarbeitung eines Konzepts für einen Master-Studiengang in afrikanischer Regionalintegration in Kooperation mit der Nationaluniversität der Kap Verden. Das nächste Treffen der Studiengruppen findet im März 2014 in Avignon zu den Themen Energie-, Innovations und Wettbewerbspolitik, sowie Handel im Dientsleistungsbereich statt.
Mali- und Euro-Krise verdeutlichen die Relevanz bi-regionaler Kooperation (2. Studiengruppentreffen vom 11.-12. März 2013 in Bonn)
Professor Djénéba Traoré, geschäftsführende Direktorin des WAI, unterstrich insbesondere die Rolle starker und effizienter Institutionen: “Die Mali-Krise wurde – unter anderem – durch schwache, staatliche Institutionen ausgelöst. Kooperation im Rahmen regionaler Integration kann diese Institutionen stärken und somit Krisen verhindern.” Das WAI wird gefördert von der UNESCO, der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) und Wirtschafts- und Währungsunion (WAEMU), der privatwirtschaftlichen ECOBANK und der Regierung der Kap Verden.
WAI und ZEI haben es sich zum Ziel gesetzt, auf Basis der europäischen Integrationserfahrung durch gezielte Forschung und Analyse zu einem verbesserten Entscheidungsfindungsprozess im Rahmen der westafrikanischen Regionalintegration beizutragen. Anders als in Europa, fehlt eine strukturierte, kritische Beurteilung regionaler Entscheidungen durch Akademiker und Fachleute aus der Region in Westafrika bislang weitgehend.
“Es ist wichtig zu sehen, wie aufwendig erarbeitete Pläne in die Tat umgesetzt werden”, betonte Sabrina Legies vom Internationalen Büro des Projektträgers DLR, welcher als Durchführungs-organisation des BMBF die Kooperation begleitet. Das gemeinsame WAI-ZEI Projekt sei vor allem deshalb innovativ, weil es nicht nur wichtige Forschungserkenntnisse fördere, sondern durch den gegenseitigen Austausch langfristig nachhaltige Kooperationsstrukturen schaffe.
Im Rahmen der politikwissenschaftlichen Debatte stellten die Wissenschaftler u.a. fest, dass es für die nachhaltige und effiziente Gestaltung regionaler Integrationsprozesse nicht nur den politischen Willen, sondern auch eine verbesserte Regierungsführung auf nationaler Ebene, sowie unabhängige regionale Institutionen und Kooperation mit grenzüberschreitenden Interessengruppen der Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft und die Diaspora braucht. „Der Großteil des grenzüberschreitenden Austauschs in Westafrika verläuft heute in informellen Bahnen. Dies macht die schlummernden Potentiale regionaler Integration deutlich“, so Prof. João Resende-Santos von der Universität der Kap Verden. Uneinig waren sich die Forscher hingegen, ob der Prozess durch differenzierte Integration vertieft werden kann oder ob unterschiedliche Integrationsgeschwindigkeiten nicht vielmehr zur Fragmentierung beitragen.
Differenzierte Integrationsprozesse spielen auch angesichts der geplanten Einführung einer regionalen Währung eine wichtige Rolle. Im Rahmen der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion wurde insbesondere die Rolle der WAEMU und eines stabilisierenden Währungsankers, der die Glaubwürdigkeit dieser Währung garantiert, bei der Einführung eben dieser diskutiert. Weitere Themen waren die regionale Dominanz Frankreichs und Nigerias, die (umstrittene) Notwendigkeit flexibler Verträge zur verbesserten Reaktionsfähigkeit bei Krisen sowie die immateriellen Dimensionen finanzieller Integration. „Der derzeitige Entwicklungsstand Westafrikas wird oftmals als Nachteil angesehen, könnte im Rahmen monetärer Integration aber durchaus Vorteile bringen“, betonte Professor Diery Seck, Direktor des Forschungszentrum für Politische Ökonomie (CREPOL) in Dakar, Senegal.
Erste Ergebnisse der WAI-ZEI-Kooperation sind die gemeinsam veröffentlichten Discussion Papers zu regionalem Handel in West Afrika sowie die vergleichende Analyse regionaler Institutionen und Politikprozesse in ECOWAS, EU und ASEAN. Die Tagung wurde mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion zum Thema „Perspektiven zur Mali-Krise: Hintergründe und Erfahrungen für Europa und West Afrika” in der Deutschen Welle in Bonn beendet, an der zahlreiche Journalisten und Wissenschaftler beider Regionen teilnahmen.
Der Workshop in Bonn war das zweite von acht Treffen im Zusammenhang der WAI-ZEI-Kooperation. Das nächste Treffen findet im Oktober 2013 in Praia statt.
Stärkung von regionaler Integration durch Forschung und Analyse (1. Studiengruppentreffen vom 1.-2. Oktober 2012 in Praia)
WAI und ZEI haben es sich zum Ziel gesetzt, auf Basis der europäischen Integrationserfah-rung durch gezielte Forschung und Analyse zu einem verbesserten Entscheidungsfindungsprozess im Rahmen der westafrikanischen Regionalintegration beizutragen. Anders als in Europa, fehlt eine strukturierte, kritische Beurteilung regionaler Entscheidungen durch Akademiker und Fachleute aus der Region in Westafrika bislang weitegehend.
„Unser gemeinsames Interesse an dieser Partnerschaft liegt begründet in der Möglichkeit zum gegenseitigen Lernen, zum wissenschaftlichen Austausch und zur Stärkung der nachbar-schaftlichen Beziehungen zwischen Afrika und Europa,“ sagte Prof. Ludger Kühnhardt, ge-schäftsführender Direktor des ZEI während der Eröffnungsveranstaltung. „Wir wollen die Erfahrung beider Institute nutzen, um ein Netzwerk zwischen bislang unverbundenen Forscherzirkeln aufzubauen“, fügte Prof. John Igue, Generaldirektor am WAI, hinzu. Das WAI wird gefördert von der UNESCO, den beiden westafrikanischen Regionalgemeinschaften WAEMU und ECOWAS, der privatwirtschaftlichen ECOBANK und der Regierung der Kap Ver-den, die bei der Eröffnungszeremonie durch ihren Staatssekretär für auswärtige Angelegen-heiten, Dr. José Luis Rocha, repräsentiert wurde. Dr. Rocha betonte das Interesse der Kap Verden, sich noch stärker innerhalb der westafrikanischen Gemeinschaft integrieren zu wol-len, gerade auch durch die Arbeit des WAI: „Für uns ist regionale Integration nicht nur eine politische Wahl, sondern eine Chance“.
Vor diesem Hintergrund brachten WAI und ZEI eine interdisziplinäre Gruppe namhafter Wissenschaftler von westafrikanischen und europäischen Universitäten und Think-Tanks zusammen. Im Sinne des Forschungsleitfadens, der von WAI und ZEI für den Zeitraum von 2012-2016 entwickelt wurde, präsentierten die Wissenschaftler Forschungsergebnisse zu Fragen der Politikformulierung und zum regionalen Handel in Westafrika.
Einerseits wurde diskutiert, welche Theorien der Politikformulierung herangezogen werden sollten, um erkennbar und wirkungsvoll die Probleme und Herausforderungen regionaler Integration in Europa, vor allem aber in Westafrika abzubilden. Andererseits wurde gefragt, welche praktischen Defizite derzeit existieren. „Momentan ist der regionale Integrationspro-zess innerhalb der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) weder in-klusiv noch ist er effizient koordiniert. Wir können hier von dem institutionellen Gefüge der EU lernen“, sagte Prof. Olusegun Omisakin von der Universität Ibadan in Nigeria. „Wir haben einen Mangel an gemeinsamem politischem Willen, um regionale Lösungen in Westafrika zu finden. Das liegt auch daran, dass unsere gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit immer noch vergleichsweise niedrig ist“, fügte Prof. Kocra Assoua von der Universität Bayreuth hinzu. Im Bereich der Währungspolitik wurde in der Diskussion nochmals verdeutlicht, dass die Euro-Staaten momentan ebenso ernsthafte Probleme haben, die bestehenden Konvergenzkriterien einzuhalten, wie die Mitgliedsstaaten der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungszone (WAEMU).
Im Hinblick auf die wirtschaftliche Integration in Westafrika empfahlen die Wissenschaftler, sich auf Forschungsfragen zu fokussieren, die über das gängige Wissen bezüglich der Defizite des regionalen Handels in Westafrika hinausgehen. „Die Analyse wirtschaftspolitischer Maß-nahmen auf regionaler Ebene ist dann nützlich, wenn sie herausfindet, ob diese Maßnahmen ihren beabsichtigten positiven Effekt hatten oder nicht“, argumentierte Prof. Volker Nitsch von der Universität Darmstadt. Im Hinblick auf äußere Einflussfaktoren auf den regionalen Handel in Westafrika, wurden erneut die Probleme des kolonialen Erbes herausgestellt. Gleichzeitig kam man aber zu dem Ergebnis, dass der Einfluss Europas und der EU in Afrika aufgrund von sich ändernden geopolitischen Konstellationen und der Rolle neuer, aufstrebender Mächte abnimmt.
Die Ergebnisse der Debatten in den Arbeitsgruppen sollen Anfang 2013 auf den Webseiten beider Institute in Form von Forschungsbeiträgen veröffentlicht werden. Die Tagung wurde mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion zum Thema „Die Krise Europas: Konsequenzen und Lehren für Afrika“ an der Jean Piaget Universität in Praia beendet, zu der zahlreiche Studenten und interessierte Bürger kamen.
Der Workshop in Praia war der erste von acht Treffen im Zusammenhang der WAI-ZEI-Kooperation. Das nächste Treffen findet im März 2013 in Bonn statt. Weitere Komponenten der Forschungskooperation sind der Aufbau von Datenbanken, die Entwicklung spezifischer Monitoring-Instrumente zur regionalen Integration in Westafrika und die Unterstützung bei der Etablierung eines westafrikanischen Master-Programms. Das BMBF fördert das Projekt mit einem Gesamtbetrag von ca. 1.4 Mio. €.
ZEI und WAI diskutieren Inhalte ihrer künftigen Zusammenarbeit (4. Arbeitsgruppentreffen im November 2011 in Bonn)
Dieses neue Forschungszentrum wird von den wesentlichen Institutionen regionaler Integration in Westafrika institutionell und finanziell getragen und wird von diesen als Leuchtturmprojekt angesehen. Das WAI hatte um die Zusammenarbeit mit dem ZEI in seiner Aufbauphase nachgesucht.
Während des dreitägigen Treffens in Bonn konzentrierten sich die Gespräche auf die inhaltliche Ausgestaltung der für die Jahre 2012-2015 geplanten nächsten Kooperationsphase der beiden Institute. Es wurde gemeinsam ein detailliertes Design für die Forschungsarbeit von drei gemeinsamen europäisch-afrikanischen Studiengruppen in den Bereichen „regionale Politikformulierungsprozesse“, „regionale Wirtschaftsintegration“ und „Entwicklung von für Kapazitäten für regionale Integration“ entworfen. Beide Seiten sehen der erfolgreichen Fortführung ihrer Zusammenarbeit in den Jahren 2012 bis 2015 entgegen. Die Forschungsergebnisse werden der vergleichenden Auseinandersetzung mit dem Thema der regionalen Integration in Westafrika und der Gestaltung der dortigen Regionalintegration weitere innovative Impulse zuführen.
ZEI und WAI stellen Weichen für zukünftige Kooperation (3. Arbeitsgruppentreffen vom 10.-13. Juli 2011 in Praia)
In den Gesprächen der beiden Partnerinstitute wurde strukturell und inhaltlich der Weg für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen WAI und ZEI bis 2015 geebnet, bei der das ZEI sowohl eigene Erfahrungen beim Institutsaufbau weitergibt als auch gemeinsame Forschungsleistungen erbracht werden. Der Fokus dieser künftigen Zusammenarbeit soll auf den drei Themenbereichen: „Regionale Politikformulierung“, „Regionale Wirtschaftsintegration“ sowie „Aufbau von Kapazitäten für den regionalen Integrationsprozess“ liegen. Ein partnerschaftlicher Ansatz, der europäische und westafrikanische Erfahrungen in einer bi-regionalen, auch komparativ arbeitenden Forschungskooperation zum Thema regionale Integration verbindet, ist in dieser Art weltweit neu und wird von allen Beteiligten als besonders innovativ bezeichnet.
Neben diesen unmittelbar projektbezogenen Gesprächen, die am Sitz des WAI in der Hauptstadt der Kapverden stattfanden, nahm die ZEI-Delegation auch an einer allgemeinen Diskussionsrunde an der „School of Business and Governance“ der Nationaluniversität der Kapverden teil, in der aktuelle Fragen zur regionalen Integration in Europa und Westafrika gemeinsam mit jungen Wissenschaftlern diskutiert wurden. Die wissenschaftlich ertragreiche Diskussion wurde vom Dekan der Business School, Prof. João Santos, moderiert. In diesem Rahmen stellten WAI und ZEI auch die bisher in der Anbahnungsphase ihrer Kooperation erarbeiteten Ergebnisse vor: einen „Reader“ zur nachhaltigen regionalen Integration sowie ein gemeinsames „WAI-ZEI Discussion Paper“ mit Beiträgen afrikanischer und europäischer Autoren.
WAI-ZEI Kooperation (2. Arbeitsgruppentreffen am 14. Dezember 2010 in Praia)
Das Diskussionsforum fand statt im Rahmen der Konsultationen beider Forschungsinstitute über den Fortgang ihrer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten mehrjährigen Zusammenarbeit.
Nach dem Auftakttreffen im Juni 2010 am Sitz des ZEI in Bonn führte eine Delegation des ZEI unter Leitung von ZEI Direktor Prof. Ludger Kühnhardt am 14.Dezember ausführliche Gespräche mit dem Vorsitzenden des WAI Board und Außenminister der Kapverden, José Brito, und dem Projektkoordinator, Dr. Corsino Tolentino, am Sitz des WAI in Praia. Beide Seiten bekräftigten die Bedeutung der Zusammenarbeit von ZEI und WAI als Ausdruck eines wissenschaftspolitischen Pilotprojektes im Rahmen der seit 2007 bestehenden „Afrika-EU-Partnerschaft“. Nach einer ausführlichen Begehung der Räumlichkeiten des WAI in der Hauptstadt der Kapverden wurden die Eckdaten der weiteren Zusammenarbeit erörtert und vereinbart. Für 2011 sind die Erstellung einer Datenbank, die Veröffentlichung erster gemeinsamer Publikationen, ein Austausch von Personal beider Institute sowie der Erarbeitung eines detaillierten Forschungsprogrammes für die Jahre 2012 bis 2015 vorgesehen. Das nächste Arbeitsgruppentreffen wird im Juli 2011 erneut in Praia stattfinden.
ZEI startet mehrjährige Kooperation mit dem West Africa Institute (WAI) (1. Arbeitsgruppentreffen am 29. Juni 2010)
Das ZEI wird, so ZEI-Direktor Prof. Dr. Ludger Kühnhardt, diese Entwicklung durch wissenschaftliche und administrative Beratung aktiv unterstützen und dem WAI in seiner Entstehungsphase bei der Erarbeitung und späteren Implementierung seines ersten Forschungsplans helfen. Dafür werden durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe von WAI und ZEI, bestehend aus afrikanischen und europäischen Wissenschaftlern, zunächst die Haupthindernisse gelungener regionaler Integration in Westafrika definiert und im Anschluss daran erste Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden, welche anschließend in gemeinsamen Forschungsprojekten des ZEI und des WAI tiefgehender untersucht werden. Der Gründungsdirektor des West Africa Institute, Dr. Corsino Tolentino, früherer Bildungsminister der Kapverden, begrüßte anlässlich des ersten Arbeitsgruppentreffen am 29.Juni 2010 das intensive Engagement des ZEI und die Unterstützung der Zusammenarbeit.