EU-Akteure: Europäisches Parlament

Das Europäische Parlament wird durch die Europawahl als einzige Institution direkt von den Unionsbürgern gewählt und legitimiert. Insgesamt umfasst das EP maximal 750 Abgeordnete, zuzüglich des Parlamentspräsidenten, der vom Parlament selber aus ihrer Mitte heraus gewählt wird. Das EP stellt mit dem Ministerrat und der Kommission zusammen die wichtigsten Akteure der Gesetzgebung. Gemeinsam mit dem Rat verfügt das EP über die Haushaltsbefugnisse und übernimmt darüber hinaus in vielen Fällen eine beratende Funktion. Des Weitern übt es Kontrolle in Bezug auf die anderen europäischen Institutionen aus, besonders im Fall der Kommission, da diese vom Europäischen Parlament gewählt wird.

Präsidentin

Der Präsident wird für die Dauer von zweieinhalb Jahren, d.h. für eine halbe Wahlperiode, gewählt und kann wiedergewählt werden. Der Präsident vertritt das Parlament nach außen und in seinen Beziehungen zu den anderen EU-Institutionen.

Aktuelle Präsidentin des zehnten Europäischen Parlaments: Roberta Metsola.

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© epa, 2022

Verteilung der Sitze

Seit dem Austritt des Vereinigten Königreichs (VK) aus der EU am 31. Januar 2020 hatte das Europäische Parlament 705 Abgeordnete (vorher 751 Mitglieder). 26 der 73 britischen Sitze werden anderen EU-Mitgliedstaaten zugeteilt. Frankreich erhält fünf zusätzliche Sitze, Spanien vier, Italien und die Niederlande drei, Irland zwei. Je einen Sitz zugesprochen bekommen Polen, Rumänien, Schweden, Österreich, Dänemark, Slowakei, Finnland, Kroatien und Estland. Die restlichen 47 Sitze werden zunächst nicht neu vergeben und für künftige EU-Erweiterungen in Reserve gestellt. 

Im September 2023 stimmten die Europaabgeordneten dem Beschluss des Europäischen Rates zu, die Sitze für die Legislaturperiode 2024 bis 2029 um 15 auf 720 zu erhöhen. Der Vorschlag des Europäischen Rates basierte auf einem zuvor veröffentlichten Bericht des Parlaments. Diese zusätzlichen Sitze wurden wie folgt verteilt: Frankreich verfügt nun über 81 Sitze, Spanien über 61, die Niederlande über 31, Österreich über 20, Dänemark, Finnland und die Slovakai gewinnen je einen Sitz und haben nun 15 Sitze im Europäischen Parlament. Irland verfügt über 14, Slovenien und Lettland über neun. 

Die Umverteilung der neuen Sitze zielt darauf, das Repräsentationsdefizit von Unionsbürgern aus EU-Mitgliedstaaten mit hoher Bevölkerungszahl im Europäischen Parlament abzumildern. Ursache der Verzerrung zu Gunsten der Mitgliedstaaten mit geringerer Bevölkerungszahl ist das in Art. 14 Abs. 2 des Vertrags über die Europäische Union kodifizierte Prinzip der „Degressiven Proportionalität“. Es besagt, dass bevölkerungsreichere Staaten grundsätzlich mehr Sitze im Parlament erhalten als bevölkerungsärmere, aber über weniger Abgeordnete pro Einwohner verfügen. Bevölkerungsärmere Staaten haben also mehr Sitze pro Einwohner als bevölkerungsreichere. Für dieses Ungleichgewicht findet sich im Ministerrat der EU ein Ausgleichsmechanismus (Prinzip der qualifizierten Mehrheit) nach dem Vorbild föderaler Staaten. Dieser soll Regierungen aus bevölkerungsreicheren EU-Ländern die Mehrheitsbildung (65 Prozent der EU-Bürger und 55 Prozent der Staaten) erleichtern.

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© https://results.elections.europa.eu/de/

720

Abgeordnete

27.000

Abstimmungen (2018)

38,4 %

Frauenanteil

Fraktionen

Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP)

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© europaabgeordneter.de

Fraktionsvorsitzender: Manfred Weber (CSU/Deutschalnd)

Anzahl der Abgeordneten: 188

Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialisten und Demokraten (S&D)

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© L'Argine, 2021

Fraktionsvorsitzende: Iratxe García Pérez (PSOE/Spanien)

Anzahl der Abgeordneten: 136

Renew Europe

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© Wikipedia, 2021

Fraktionsvorsitzender: Valérie Hayer (Renaissance/Frankreich)

Anzahl der Abgeordneten: 77

Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz (Die Grünen/EFA)

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© Bündnis 90/Die Grünen, 2021

Fraktionsvorsitzende:  Bas Eickhout (GroenLinks/ Niederlande) und Terry Reintke (Die Grünen/Deutschland)

Anzahl der Abgeordneten: 53

Identität und Demokratie (ID) (Patriots)

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© lpb, 2019

Fraktionsvorsitzender: Marco Zanni (Lega/Italien)

Anzahl der Abgeordneten: 84

Europäische Konservative und Reformisten (EKR)

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© Europäisches Parlament, 2021

Fraktionsvorsitzende: Nicola Procaccini (Fratelli d'Italia/Italien) und Joachim Stanisław Brudziński (PiS/Polen)

Anzahl der Abgeordneten: 78

Konföderale Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke (GUE/NGL)

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© Wikipedia, 2021

Fraktionsvorsitzender: Martin Schirdewan (Die LINKE/Deutschland) und Manon Aubry (France Insoumise/Frankreich)

Anzahl der Abgeordneten: 46

Europa Souveräner Nationen (ESN)

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© Wikipedia, 2024

seit 2024 eine Fraktion im Europäischen Parlament

Franktionsvorsitz: René Aust (AfD/Deutschland) und Stanisław Tyszka (New Hope/Polen)

Anzahl der Abgeordneten 25  

Franktionslose MdEPs / Non-Inscrits (NI)

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© European Parliament 2019

Anzahl der Abgeordneten: 33

 

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Aufgaben und Ziele

Art.14 Abs. 1 EUV: ,,Das Europäische Parlament wird gemeinsam mit dem Rat als Gesetzgeber tätig und übt gemeinsam mit ihm die Haushaltsbefugnisse aus. Es erfüllt Aufgaben der politischen Kontrolle und Beratungsfunktionen nach Maßgabe der Verträge. Es wählt den Präsidenten der Kommission."

Mitglieder

Art. 14 Abs. 2 EUV: "Das Europäische Parlament setzt sich aus Vertretern der Unionsbürgerinnen und Unionsbürger zusammen. Ihre Anzahl darf 750 nicht überschreiten, zuzüglich des Präsidenten. Die Bürgerinnen und Bürger sind im Europäischen Parlament degressiv proportional, mindestens jedoch mit sechs Mitgliedern je Mitgliedstaat vertreten. Kein Mitgliedstaat erhält mehr als 96 Sitze. Der Europäische Rat erlässt einstimmig auf Initiative des Europäischen Parlaments und mit dessen Zustimmung einen Beschluss über die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments, in dem die in Unterabsatz 1 genannten Grundsätze gewahrt sind.  

  • AFET - Auswärtige Angelegenheiten: David McAllister (EVP, Deutschland)
  • Unterausschuss SEDE - Sicherheit und Verteidigung: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (Renew, Deutschland)
  • Unterausschuss DROI - Menschenrechte: Mounir Satouri (Die Grünen/EFA, Frankreich)
  • Unterausschuss FISC - Steuerfragen: Pasquale Tridico (GUE/NGL, Italien)
  • Unterausschuss SANT - Öffentliche Gesundheit: Adam Jarubas (EVP, Polen)
  • DEVE - Entwicklung: Barry Andrews (Renew, Irland)
  • INTA - Internationaler Handel: Bernd Lange (S&D, Deutschland)
  • BUDG - Haushalt: Johan van Overtveldt (EKR, Belgien)
  • CONT - Haushaltskontrolle: Niclas Herbst (EVP, Deutschland)
  • ECON - Wirtschaft und Währung: Aurore Lalucq (S&D, Frankreich)
  • EMPL - Beschäftigung und soziale Angelegenheiten: Li Andersson (GUE//NGL, Finnland)
  • ENVI - Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Antonia Decaro (S&D, Italien)
  • ITRE - Industrie, Forschung und Energie: Borys Budka (EVP, Polen)
  • IMCO - Binnenmarkt und Verbraucherschutz: Anna Cavazzini (Die Grünen/EFA, Deutschland)
  • TRAN - Verkehr und Tourismus: Elissavet Vozemberg-Vrionidi (EVP, Griechenland)
  • REGI - Regionale Entwicklung: Adrian-Dragoș Benea (S&D, Rumänien)
  • AGRI - Landwirtschaft und ländliche Entwicklung: Veronica Vrecionová (EKR, Tschechien)
  • PECH - Fischerei: Carmen Crespo Díaz (EVP, Spanien)
  • CULT - Kultur und Bildung: Nela Riehl (Die Grünen/EFA, Deutschland)
  • JURI - Recht: Ilhan Kyuchyuk (Renew, Bulgarien)
  • LIBE - Bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres: Javier Zarzalejos (EVP, Spanien)
  • AFCO - Konstitutionelle Fragen: Sven Simon (EVP, Deutschland)
  • FEMM - Rechte der Frau und Gleichstellung der Geschlechter: Lina Gálvez (S&D, Spanien)
  • PETI - Petitionen: Bogdan Rzońca (EKR, Polen)
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